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23.08.2009
J. Meißner
Krisentreffen
Vereinsvorsitzende laden Politiker und Funktionäre ein
Die Not wird im größer im Dachauer Tierheim. Immer mehr Tiere drängen sich auf immer weniger Platz an der Roßwachtstrasse zusammen. Nachdem der Verein schon mehrmals auf die immer dramtischer werdende Situation in seinem Tierheim "Franz von Assisi" hingewiesen hat, ergreift der Vorstand erneut die Initiative.
Silvia Gruber und Cornelia Grabiger (1. und 2. Vorsitzende des Vereins) luden Kommunalpolitiker (unter anderem den Landrat Hansjörg Christmann und alle Landkreisbürgermeister) und Vertreter der Behören zu einer Besichtigung der katastrophalen Zustände mit anschließendem runden Tisch ins Tierheim ein.
Schon seit längerer Zeit herrscht Platzmangel im Tierheim. Vor allem für die momentan 70 Katzen fehlt es an artgerechten Unterbringungsmöglichkeiten. Ein zusätzliches Katzenhaus müsste gebaut werden, dafür fehlen dem Verein aber die Mittel. Die steigenden Kosten im Tierheim, verursacht auch durch die hohen Tierarztkosten (Die meisten der Tiere kommen krank ins Tierheim), lassen das Ziel auch in weite Ferne rücken.
Ungefähr 6.000 bis 10.000 Euro müssen die Tierschützer monatlich allein für Tierarztleistungen und Medikamente auf den Tisch blättern. Da es leider immer noch nicht üblich ist, seine Katzen kastrieren zu lassen, nimmt die Anzahl der Katzen im Landkreis ständig zu. Der dann unerwünschte Nachwuchs wird einfach sich selbst überlassen. Die Tiere verwahrlosen und erkranken und werden dann, als Fund- oder Abgabetiere ins Tierheim eingeliefert. Auch die Anzahl der Tiere die abgegeben oder ausgesetzt werden, weil sie erkrankt sind und die Halter die Tierarztkosten nicht bezahlen wollen, nimmt ständig zu.
Da die Unterbringung und Versorgung von Fundtieren eine kommunale Pflichtaufgabe ist, erhofft sich die 1. Vorsitzende, daß ihr Hilferuf nicht auf taube Ohren stösst. Die meisten Kommunen im Landkreis bezahlen dem Verein eine pauschale Aufwandsentschädigung von einem Euro pro Einwohner. Mit diesem Betrag, so Gruber, können die laufenden Kosten zwar nicht gedeckt, so aber doch wenigstens teilfinanziert werden. Die Tatsache, dass einige Gemeinden noch nicht einmal diesen Euro zahlen (Letztes Beispiel Odelzhausen - siehe hier), macht es nicht einfacher. Zumal solche Kommunen das Problem einfach auf die restlichen Gemeinden abwälzen. Denn die laufenden Kosten für die Vorhaltung der Leistungen (Personal, Gebäude etc.) verteilen sich damit auf weniger Kommunen, die dann mehr zahlen müssten.
Sollte sich die Situation im Tierheim nicht ändern, wäre der Verein in absehbarer Zeit gezwungen, seinen Betrieb zu reduzieren oder im schlimmsten Fall ganz einzustellen. Schon seit vielen Jahren "subventioniert" der Verein die von ihm übernommene kommunale Pflichtaufgabe mit seinen Spenden und Mitgliedsbeiträgen. "Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht", so die Vorsitzende Silvia Gruber, "Wir können nur solange Geld zuschießen, solange wir welches haben". Wie die Kommunen dann für die Bergung, Versorgung und Unterbringung von Fundtieren sorgen wollen, wird eine der Fragen sein, die am runden Tisch sicher diskutiert werden müssen.